Städtisches Gebäude „Engel“, Bad Bergzabern

Das städtische Gebäude „Engel“ stammt aus der Renaissancezeit (erbaut 1556 bis 1579). Heute beherbergt das Gebäude das Stadtmuseum der Stadt Bad Bergzabern und das Gasthaus „Zum Engel“.

Das Bauwerk weist erhebliche Risse im Mauerwerk auf und verlaufen überwiegend annähernd lotrecht.
Oftmals wurde bei Kanalverlegungen zur bauzeitlichen Wasserhaltung eine Dränage in der Rohrgrabensohle mitverlegt.

Durch die Sanierung des Erlenbachs wurde somit eventuell die Grundwassersituation im Bereich des städt. Gebäudes „Engel“ verändert, d.h. es besteht eine Grundwasserströmung in Richtung der Kanalverfüllung bzw. der Dränageleitung.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden diese hölzernen Gründungskonstruktionen (Schwellen- / Balkenrost bzw. Pfähle) gebaut, um auf nicht ausreichend tragfähigem Baugrund unter dem Grundwasserspiegel zu gründen. Vergleichbare Gründungssituationen mit weitest gehendem morschen Zustand wurden von uns bereits im Bereich verschiedener Bauwerke in Bad Bergzabern angetroffen. 

 

Bild: Querschnitt einer typischen Schwellenrostgründung (Baugrund und historische Gründungen: Untersuchung, Beurteilung, Instandsetzen, Michael Goldscheider, Hannes Eckert, Sonderforschungsbereich 315, Karlsruhe, 2003)

Diese Holzgründung wurde in einem weitestgehend morschen bis verrotteten – und dunkelbraunen – Zustand im Randbereich der Gründungsebene angetroffen (siehe Bild 1). Dabei handelt es sich um einen „normalen“ Zerfallsprozess von Holz, wenn das Holz nicht ohne Unterbrechung unterhalb des Grundwasserspiegels verbleibt und das Holz somit hin und wieder mit Sauerstoff in Berührung kommt.
Zur Beurteilung der Gründungssituation /-konstruktion und des Zustandes des Holzbalkenrostes wurden ringsum das Gebäude Erkundungsschürfen angelegt.

Die Sanierung ist über eine „Stabilisierung“ des Bodens mittels Verdichtungsinjektionen geplant. Mit dieser Methode wird eine Reduzierung der schädlichen Setzungen durch kontrollierte Hebungen erreicht. Das Prinzip beruht auf einem stufenweisen Einpressen einer Mörtelsuspension über ein Gestänge in den Untergrund. Somit werden Hohlräume verfüllt und der Untergrund, durch das Verdrängen sowie Abbinden des Mörtels, verbessert oder verdichtet.

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